Ohorn

 

01896 Ohorn

DENKMAL 1.Weltkrieg eingetragen              Ohorn „Am Schleißberg“

Inschrift:                   UNSEREM IM WELTKRIEG 1914 – 1918
GEFALLENEN HELDEN
DIE GEMEINDE OHORN
ICH DURFT MEIN ARMES LEBEN
DER LIEBEN HEIMAT GEBEN
IST AUCH FÜR DICH GETAN.
Im Weltkrieg 1914 bis 1918 mußte Ohorn reichen Blutzoll zahlen. 65 der einberufenen Soldaten kehrten nie mehr zurück, 65 junge Menschen, die sich einst in unserem Ohorn ihrer Kindheit und Jugend erfreuten. Ihre Namen sollen nicht vergessen sein. Wir finden sie in Stein gehauen am Ehrenmal auf dem Schleißberge.

Der zweite Weltkrieg in Ohorn
In der Nacht zum 26.August 1939 wurden an die hundert Männer alarmiert, sie mußten am Morgen zum großen Teil auf den Mobilmachungsplätzen in und um Elstra und im Lager Königsbrück erscheinen.
Am 1.September wurde der Ort erstmalig verdunkelt, die ersten Lebensmittelkarten wurden ausgegeben. Auf der Autobahn rollten Tag und Nacht die Transporte.
Ende 1939 waren bereits über 200 Ohorner Einwohner einberufen, am 1.9.1944 waren es 489
Und wieder mußte Ohorn viele Opfer bringen. Ende 1944 waren bereits 87 Ohorner als gefallen gemeldet, 35 waren vermisst und sind bis auf wenige auch nicht wiedergekommen, viele davon waren in den Kämpfen um Stalingrad eingesetzt. Im Ohorner Kirchsaal wurde in form eines Altars eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen errichtet, sie mußte durch Flügel nach rechts und links erweitert werden – das große Sterben nahm kein Ende. Auf den Tafeln finden sich 90 Namen. außerdem sind noch 100 Männer als gefallen oder vermisst gemeldet.
Eine große Anzahl Gefangener und sogenannte Ostarbeiter kam nach Ohorn. Der Betrieb Emero nahm immer größere Ausmaße an, und benötigte viele zusätzliche Arbeitskräfte. Nach einem besonderen Verfahren wurden hier Brems-und Kupplungsbelege, vor allem für Panzerwagen, hergestellt. 1944 waren 30 Franzosen, 110 Russen und 49 Serben beschäftigt.
Pfingsten 1944 wurden die ersten großen amerikanischen Bombengeschwader über Ohorn gesichtet. Nur einmal wurden Bomben abgeworfen. Sie richteten zum Glück nur wenig Schaden an, da sie im Ortsteil Röderhäuser auf weichen Ackerboden fielen.
Vom Januar 1945 ab wurden die erst vereinzelt auftretenden Flüchtlingstrecks zu einem nicht mehr abreißenden Strom. Ganze Ortschaften zogen auf Bauernwagen durch Ohorn. Erschütternde Szenen spielten sich ab.
In der Nacht des 13.Februar 1945  – der Dresdner Schreckensnacht – war auch Ohorn taghell erleuchtet. Über Dresden standen Tausende von sogenannten Christbäumen, es waren Leuchtfallschirme, die den Bombengeschwader die Ziele für ihre todbringenden Lasten aufzeigten. Die Luft war von unheimlichen Rauschen erfüllt – immer neue Wellen flogen an – kaum ein Ohorner fand in dieser Nacht Schlaf, alle standen vor den Häusern, bangen Herzens erlebten sie die Zerstörung einer Großstadt und die Vernichtung von 30.000 Menschen mit.
In der Nacht vom 21. zum 22.April wurde Ohorn von polnischen Truppen, die unter sowjetischer Führung standen, besetzt.
4 Ohorner Bürger fast 60 Jahre alt wurden von den Polen nach Pulsnitz gebracht und in der Sandgrube erschossen.
Paul Berndt,
Oswin Oswald,
Otto König,
Otto Miertschke

Diese Zeilen schrieb der Lehrer Fritz Aurisch im Heimatbuch der Gemeinde Ohorn 1952.
Ich hab diese Textpassage hier eingesetzt da ich in diesem Ort aufgewachsen bin.
Ulla