– Neuer Friedhof/Kriegsgräberstätte

 

14469 Potsdam – Bornim Neuer Friedhof, Golmer Chaussee

Bericht und Bilder von Thomas Potsdamer-Ehrenmale.de

Kriegsgräberfeld am Eingang Angelegt wurde dieses Feld 1945 mit den außen liegenden Grabstellen an der West- und Nordseite sowie den 12 Reihen im Feld. Ab 1984 begann die Zweitbelegung der außen liegenden Wahlstellen. Bestattet wurden im Mittelfeld 259 namentlich erfasste Kriegsopfer. Es waren Bombenopfer aus Potsdam vom 14.04.1945 und Soldaten, die im Potsdamer Lazarett starben, Zwangsarbeiter, Männer vom Volkssturm sowie Zivilpersonen. Die Zahl der unbekannten Soldaten beläuft sich auf 262. 1995 konnte das Kriegsgräberfeld neu gestaltet werden. Betonsteine ersetzte man durch kleine Kissensteine aus hellem Granit. Durch das Entfernen der kleinen Buchsbaumhecken wurde der Blick frei auf das gesamte Gräberfeld mit den jetzt 13 Reihen und dem in der Mitte stehenden Holzkreuz. Ca. 517 Kriegstote ruhen jetzt hier, davon blieben 260 Unbekannt (auf einem Grabstein Unbekannte Tote).

Deweiteren konnten noch 9 (1 priv. Grab 1 WK) private Gräber und 7 private Gedenken dokumentiert werden.

Die Namen wurden in die Datenbanken eingepflegt.

Zubettung:

Im Herbst 2012 konnten am ehemaligen Garnisonszlazerett, in der Pappelallee, 83 Wehrmachtssoldaten geborgen werden. Diese wurden am 29.04.2013 zu dieser Kriegsgräberstätte Umgebettet. Die WaSt ist zur Zeit noch dabei die Toten zu Identifizieren. Hier eine Bildersammlung

Zusatz zum Kriegsgeschehen:

Westseite Nr. 21/22 – Paul Schulze (1895 – 1945) Der Bornimer Lehrer für Sport, Deutsch und Naturkunde wohnte in der Potsdamer Str. 90 und später in der Gutsstraße. Am 25.04.1945 beim Volkssturmeinsatz wurde er in einem Deckungsloch von einem russischen Panzer überrollt. Der beschriftete Feldstein als Grabmal existiert noch. Seine Frau Luzie (1894 – 1945), die in einem Seniorenheim lebte, wurde aus Sparsamkeitsgründen auf der Urnenwahlstelle 9/Reihe 2/Nr. 3 beigesetzt. Westseite Nr. 9/10 – Walter Rolwin (1894 – 1945) und Uta Rolwin (1935 – 1945) Der überzeugte Nationalsozialist und Hauptmann der Reserve Rolwin war von 1936 – 1945 als Rektor in der Bornimer Schule tätig. Sein Grabstein wurde vor kurzem abgeräumt. Nordseite Nr. 2 Gertrud Kirsch (1898 – 1945) Frau Kirsch war ab 1918 die erste Lehrerin in der Schule zurzeit des Rektors Schlösser. Wie auch Familie Rolwin wohnte sie in der Koloniestraße I. Ihr Grabmal mit dem schlichten hölzernen Kreuz ist noch nicht eingeebnet. Herr Rolwin fühlte sich bis zum Ende des Krieges als Volkssturmoffizier. Am 27.04.1945, bei der Annäherung der Roten Armee, zog er seine Uniform an, entsicherte die Pistole und wollte sich einer versprengten deutschen Einheit bei Eiche anschließen. Fräulein Kirsch, die Witwe Kienast mit ihren beiden Töchtern sowie seine Tochter Uta waren im Gefolge. Rolwin fing mit den annäherten russischen Soldaten ein Gefecht an. Dabei wurden die Tochter Uta, Fräulein Kirsch und Herr Rolwin getötet. Kriegsgräberfeld Reihe 2 Nr. 44 – Heinrich Kattein (1860-1945) war der Mühlenmeister der Bockwindmühle am Heineberg, die nach dem Tod Katteins verfiel und vermutlich um 1959 abgerissen wurde. Im Mühlenhaus an der Maulbeerallee wohnte Frau Puhlmann mit Tochter. Kattein wohnte in Töplitz und nutzte das Haus nicht. Vermutet wird, dass der 85jährige das sittliche Vergehen an den Frauen verhindern wollte und wurde von den russischen Soldaten am 25.04.1945 an den Windmühlenflügeln aufgehängt.

Text entnommen eines Berichts von Herrn Broschke „Bornims Friedhofgeschichte“