– Waldfriedhof

 

15757 Halbe Waldfriedhof

Ein Gemeinschaftsbeitrag von Hubert, Zirkulon, Ulla und Thomas Gefallenendenkmäler Berlin/Brandenburg (2006-2011)

Der Waldfriedhof in Halbe ist mit über 28.000 Toten die größte deutsche Kriegsgräberstätte Deutschlands.

Es konnten 2130 Kriegstote in die Datenbank eingepflegt werden. (Stand: 07.10.2013)

Im Block 3 ruhen 210 Unbekannte † April 1945
Im Block 4 ruhen 434 Unbekannte † April 1945
 

Aus der Geschichte der Kesselschlacht von Halbe

(Auszugsweise aus einem Bericht von J.v.Flocken, M.Klonovsky, Chr.Münter) 40 km vor den Toren Berlins tobte in den letzten Tagen des April 1945 eine vernichtende Schlacht. Es schien damals, als sollte noch kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges alles aufgeboten werden, was dieses Völkermorden an Schrecken und Entsetzen zu bieten hätte. Am 16.April 1945 begann die Berliner Angriffsoperation der Roten Armee. Vier Tage später ging die 1.Belorussisches Front unter Marschall Schukow zur Offensive gegen die Reichshauptstadt vor. Gemeinsam mit Truppen der 1.Ukrainischen Front schloss sie am 23/24.April einen riesigen Kessel um das Gebiet von Halbe und Lübben. Darin befanden sich große Teile der deutschen 9.Armee und der 4.Panzerarmee, ungefähr 200.000 Mann. Die Lage der Eingeschlossenen war hoffnungslos. Ein Kapitulationsangebot der russischen Seite lehnte der Befehlshaber der 9.Armee, General Theodor Busse, ab. Damit war das Schicksal der Eingeschlossenen besiegelt. Alles auf eine Karte setzend wurden in der Nacht vom 28.zum 29.April die noch kampffähigen Teile der 9.Armee zu einem letzten Durchbruchsversuch auf engstem Raum um Märkisch-Buchholz, Hermsdorf und Halbe formiert. Erst am 1.Mai 1945 schwiegen im Kessel von Halbe die Waffen. mehr als 40.000 Tote blieben zurück. In den folgenden Wochen wurden die Gefallenen an Ort und Stelle begraben. an den Arbeiten beteiligten sich fast alle Einwohner von Teupitz und halbe, deutsche Kriegsgefangene und sowjetische Soldaten. Von Mai bis Juni mußten Tausende nichts weiter tun als Leichen, Leichteile und Tierkadaver zu begraben. Viele Soldaten und Zivilpersonen waren durch Geschosse völlig zerissen worden, andere waren durch Panzer und flüchtende Fahrzeugkolonnen bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht. In den Wäldern und an den Wegrändern entstanden so zahlreiche provisorische Grabstätten. Von den Toten konnte zunächst nur ein ganz geringer Teil identifiziert werden. Meist blieb keine Zeit, den gefallenen Soldaten ihre Erkennungsmarken abzunehmen.

Entstehung des Waldfriedhofes Halbe

Erst 1951, sechs Jahre nach der Kesselschlacht,wurde damit begonnen, die im weiten Umkreis von Halbe verstreut liegenden Gräber auf einem Zentralfriedhof zu vereinigen.
Diese aktion ging vor allem auf das hartnäckige und unermüdliche Wirken des Ortsgemeindepfarrers Ernst Teichmann (1906-1983) zurück. Er hatte bei einem Besuch in Halbe die provisorischen Gräber gesehen und von den zahllosen Toten in der Umgebung gehört. Im September 1951 ließ er sich von Schierke nach Halbe versetzen. Unter tatkräftiger Hilfe der Bevölkerung und gegen den anfänglichen Widerstand örtlicher Behörden schloss er die Registrierung der bisher bekannten Gräber ab. In Verbindung mit dem Suchdienst des DRK konnten viele toten nachträglich identifiziert werden. Von etwa 8000 der mehr als 22.000 Begrabenen wurden Namen und Geburtsdatum ermittelt.
Ganz in der Nähe von Halbe befand sich ein Waldgelände von 7 Hektar, groß genug, um bis 1956 alle vorgesehenen Umbettungen aus der Gegend des Kessels aufzunehmen. Jahr für Jahr finden noch Gefallene des Zweiten Weltkrieges in Halbe ein würdiges Grab. So wurde am 2.Dezember 1988 auf dem Schießplatz in Teupitz bei Schachtarbeiten ein Skelett mit Erkennungsmarke gefunden. Daneben lag ein Zigarettenetui mit der Gravierung“Irma Weihn.40″. Die sterblichen Überreste des Gefallenen wurden in halbe begraben.
Im April 1989 gelang es dem Suchdienst des DRK, den Toten zu identifizieren. Es handelt sich um den Soldaten helmut Leineweber geb.26.12.1926, Angehöriger der Stabskompanie des Grenadier-Ersatzbataillons Nr.377. Seine Einheit war Anfang April im Raum Diedersdorf (Kr.lebus) eingesetzt. Auch er wurde ein Opfer der Schlacht von Halbe, und man muss annehmen, dass noch viele weitere Tote unerkannt unter der Erde märkischer Wälder liegen.

Internierungslager Ketschendorf

Das Grabfeld IX symolisiert eine andere Tragik unserer Geschichte. Kurz nach der umbettungsaktion von 1951, die auf Drängen des Pfarrers schließlich von der damaligen Landesregierung Brandenburg unterstützt wurde, traf in Halbe ein Transport von Toten ein, die nicht im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen, sondern nach 1945 in einem Konzentrationslager auf deutschem Boden verhungerten. Südlich von Fürstenwalde befand sich vom April 1945 bis Februar 1947 das sowjetische Speziallager 5 Ketschendorf.
Zwischen 18.000 und 20.000 Häftlinge wurden dort gefangen gehalten, darunter viele Jugendliche. Von den fast 2000 Jugendlichen starben mehr als die Hälfte an Hunger und Seuchen.
Unter den erbärmlichen Haftbedingungen starben mindestens 6000 Menschen in diesem Lager. Sie wurden in Massengräberns zwischen dem Lager und der Autobahn verscharrt. Als 1951 an dieser Stelle Ausschachtungen für Fundamente begannen, stieß man schnell auf Hunderte Leichen. Um Aufsehen zu vermeiden, wurde das Gelände abgeriegelt, die Toten sollten möglichst geräuschlos umgelagert werden. Pfarrer Teichmann erfuhr von einem Amtsbruder über die Vorgänge in Ketschendorf. Er setzte sich dafür ein das die Toten in Halbe bestattet werden. Vom März bis Mai 1952 kamen mehr als dreißig mal Lastwagen mit Holzkisten nach Halbe. Die mit der Umbettungsaktion beauftragte Firma Löffler aus Belzig, hatte keinen Auftrag die Toten zu zählen. Danach muß man annehmen das die Zahlenangaben auf den Grabsteinen mit Sicherheit nicht stimmen.
Alle Beteiligten wurden absolutes Stillschweigen über diese Umbettung auferlegt. Der Volksbund übernahm 2001 die Instandhaltung und Pflege der Kriegsgräbergräberstätte in Halbe. Hier ruhen neben 22.300 Opfern der Kesselschlacht, deutsche Soldaten und Zivilpersonen, rund 6000 Opfer des sowj.NKWD-Internierungslagers Ketschendorf, von der Wehrmachtsjustiz verurteilte und hingerichtete Soldaten sowie ausländische Internierte und Zwangsarbeiter. Bis heute werden immer wieder geborgene Tote aus der Umgebung von Halbe hier beigesetzt. Etwa 2007 wurden die stark verwitterten Grabplatten ausgetauscht. Den Umstand das man die Aufschrift der Grabplatten „zivilisiert“ hat findet in der Bevölkerung wenig Zustimmung und stößt immer wieder auf Unverständnis.

Hier noch der Reisebericht von Hubert. Die Fotos sind von Zirkulon und Hubert.
Habe mit meiner Frau als Abschluss des Jahres 2006 eine Reise nach Berlin gemacht und wir fanden uns zu einer Einbettung von 15 gefallenen Soldaten auf dem Waldfriedhof in Halbe Nr.103 Kreis Dahme-Spreewald ein. Halbe liegt ca.30 km südlich von  Berlin.In Halbe Waldfriedhof ruhen über 28.000 Soldaten und Kriegstote des weitenWeltkriegs.  Von den 15 Toten Soldaten konnten sogleich 3 identifiziert werden. Erst 1953 , 8 Jahre nach der Kesselschlacht,wurde damit begonnen ,die im weiten Umkreis von Halbe verstreut liegenden Gräber auf einem Zentralfriedhof zu vereinigen.Diese Aktion ging vor allem auf das hartnäckige und unermüdliche Wirken des Ortsgemeindepfarrers Ernst Teichmann (1906-1983)zurück.Unter tatkräftiger Hilfe der Bevölkerung und gegen den anfänglichen Widerstand örtlicher Behörden schloß er die Registrierung der bisher bekannten Gräber ab. Der Waldfriedhof ist eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands.Nach wie vor finden in Halbe Beisetzungen statt.Jährlich werden bis zu 200 Gefallene hierher umgebettet.In Halbe sind 4400 Opfer des stalinistischen Internierungslagers Ketschendorf sowie ausländische Internierte und Zwangsarbeiter bestattet.
Die Fotos stammen vom 02.11.2006