Ka Schicksalstage

 

Gedenkbuch Karlsruhe Schicksalstage einer Stadt

Beitrag von Thomas Potsdamer-Ehrenmale.de

Buch von Kurt Krainich 1973. Einführung zum Buch:

Das ist die Stadtgeschichte, wie sie bisher noch nie geschrieben worden ist; nämlich von Augenzeugen. Von Karlsruher Bürgern, die die großen „heroischen“ und die schweren leidvollen Stunden der Kriege, Revolutionen, Umstürze, Machtergreifungen, Verfolgungen und Währungsumstellungen bewußt miterlebt haben. Die Vorarbeiten dazu begannen im August 1964, als sich der Aufbruch des Ersten Weltkrieges zum 50. Mal jährte. Von der Zeit her war Eile geboten. Denn dir Überlebenden jener Schicksalstage – als in Europa die Lichter  ausgingen und die jenen politischen, gesellschaftlichen und sozialen Bergrutsch auslösten, der bis heute noch nicht zum Stillstand gekommen ist – sind selten geworden. Inzwischen , leider noch seltener. Was sie erlebten, empfanden und erlitten, ist in dieser Chronik gesammelt; und „eine Chronik soll die Ereignisse möglichst selbst zu Wort kommen lassen“, schrieb ein Zeitgenosse, der Knielinger Dekan Fritz Kobe. Bilder , von denen jedes bekanntlich mehr als tausend Worte zu sagen vermag, ergänzen die Texte auf kongenialer Weise. Zumal es sich um historisch einmalige Fotos handelt, die noch nirgendwo veröffentlicht worden sind, und die – wie beispielsweise das während des Bombenangriffs vom 15. Juni 1915 gezeigte Bild eines Treffers auf den Güterbahnhof oder, wie die Bilder der Rheinhafenbesetzung – unter Lebensgefahr bzw. Verhaftungsgefahr aufgenommen wurden. Ganz zu schweigen von den Unzulänglichkeiten der damaligen Fototechnik. Daran gemessen ist jedes einzelne dieser Bilder ein Kunstwerk. Wo sie technische Mängel oder Schäden aufweisen, wiegt ihr dokumentarischer Wert jeder Kritik auf. Die Inserate aus jenen Tagen illustrieren, was man die „Innenansicht einer Epoche“ nennt. Manche geben Anlaß zum Schmunzeln; andere, wie die Sammelanzeige für gefallene Offiziere, regen zum Nachdenken an, und zwar dahin, daß Unteroffiziere und Mannschaften einer solchen Ehre nicht teilhaftig waren. Ob Texte, Bilder oder Anzeigen, sie alle zusammen runden die Chronik der vergangenen 34 Jahre – von 1914 bis 1948 -, in denen der „Hauch der Geschichte“ unserer Stadt berührte. Es waren die tragischen und dramatischen Schicksalsjahre unsrer Stadt, wie sie sich in ähnlicher Massierung niemals zuvor in der Karlsruher Geschichte zugetragen haben. Wenn es ein Motte gibt, wert, dieser Dokumentation vorangestellt zu werden, dann die Worte von Johann Peter Hebel: „Der geneigte Leser wird seine Heimat mit anderen Augen ansehen, wenn er daran erinnert, was sich hier schon zugetragen hat, und er wird manchmal denken: Gottlob, es sind jetzt doch bessere Zeiten!“

Badische Revolution 1849 hier starben in Karlsruhe der Rittmeister von La Roche-Starkenfels, die Dragoner Kaufmann aus Bahlingen und Schweitzer aus Kehl. Ring um der Stadt fielen bei den Gefechten um Durlach und Weingarten 137 preußische Soldaten.