Eiche

 

14469 Potsdam – OT Eiche

Bericht und Bilder von Thomas Potsdamer-Ehrenmale.de

In der Dorfkirche hängen drei Holztafeln mit den Namen von Toten aus vier Kriegen. Diese Darstellung ist nichts Außergewöhnliches und wird anderswo, zum Beispiel in den Kirchen Frankreichs und Großbritanniens, oft mit viel Pomp zelebriert.
Die Tafeln sind Denkmäler vergangener Ereignisse, an eine Zeit, als man Kriege als notwendige, leider unvermeidbare Übel ansah.
Sie sollen Erinnern und zum Denken anregen, auch wenn der Satz „Für König und Vaterland gefallen“ heute sehr fremd wirkt.
Leider wissen wir mit wenigen Ausnahmen nichts über die persönlichen Umstände der Gefallenen.

Gedenktafel 1813-15

Zu dieser Zeit hatte Eiche etwas über 100 Einwohner. Der Musketier Kühn und der Grenadier Rüdiger haben 1813 am Feldzug gegen Napoleon teilgenommen, sicherlich in der von Blücher geführten Armee. Der Krieg spielte sich vor allem in Schlesien und Sachsen ( Völkerschlacht von Leipzig ), aber auch in Brandenburgin der Schlacht bei Großbeeren ab. Die Beiden sind in Lazaretten zu Tode gekommen.
Damals starben auf Grund der unhygenischen Verhältnisse und dem mangelhaften Sanitätsdienst oft mehr Soldaten durch Verwundung und Krankheit ( z.B. Cholera ) als im Kampfe. Im Feldzug 1815 ging es nach dessen Rückkehr aus Elba erneut gegen Napoleon. Im heutigen Belgien kam es als erstes am 16. Juni zur Schlacht bei Ligny, in der die Preußen unter Blücher zwar verloren, aber verhältnismäßig ungeschorendavon kamen. Hier kam der Musketier Krause ums Leben. Zwei Tage später wurde Napoleon bei Waterloo – wo übrigens kein Schuss fiel – endgültig geschlagen. Sieger war Engländer Wellington. Er hätte allerdings verloren, wenn die Preußen nicht rechtzeitig auf dem Schlachtfeld erschienen wären. Das hören die Engländer nicht allzu gerne.

Gedenktafel 1866, 1870-71

Eiche war auf über 200 Einwohner angewachsen und verlor wieder drei seiner Söhne. Der Husar Zech fiel bei Pyrawerth in Niederösterreich, vermutlich bei einem Scharmützel.
Die kriegsenscheidende Schlacht bei Königsgrätz war bereits am 3. Juli von den Preußen gewonnen worden. Kurz darauf ließ man es bewenden, Kriege wurden damals noch nicht bis zur völligen Vernichtung des Gegners geführt.

Der Krieg gegen Frankreich in den Jahren 1870/71 ging mit einem Sieg der deutschen Truppen am 31. Januar zu Ende. Der Tod des Dragoners Balz und des Ulanen Dähne sind deshalb besonders tragisch. Vielleicht haben sie in der 3. Armee gedient, die der in der Kirche verewigten Kronprinzen Friedrich Wilhelm führte.

Gedenktafel 1914 – 1918

Eiche mit etwas über 1.000 Einwohnern hatte 25 Tote zu beklagen. Sie fielen in Belgien und Frankreich in einem über allen Maßen blutigen Stellungskrieg sowie in den Feldzügen gegen Russland an der Seite Österreichs. Franz und Otto Stage waren bestimmt Brüder. Otto fiel gemeinsam mit Franz Schulz am selben Tag im selben Gefecht.
Karl Balz ist ein Verwandter des Dragoners Balz aus dem Jahr 1871. Max Zech 18.8.14 entstammte einer anderen Familie als der 1866 gefallene Zech, hatte aber einen, von ihm nicht mehr erlebten Sohn, der 1945 in Kurland gefallen ist. Die Zechs waren Abkömmlinge der Schweizer Kolonisten in Nattwerder.

Entnommen der Ortszeitung „Eichenblatt“

 

Die Namen, 1914/18 wurden in die Datenbank eingepflegt.