Bezirk: CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF

Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
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Historisches:
Ehemaliges Reichsmilitärgericht, Reichskriegsgericht, Kammergericht
Witzlebenstraße 4-5, 14057 Berlin

Das Haus,welches 1908-1910 erbaut wurde, war zunächst Reichsmilitärgericht (1910-1920) und Reichskriegsgericht 1936-1943. Das Reichskriegsgericht war der höchste Gerichtshof der NS-Wehrmachtsjustiz. Es war zuständig für Hoch-und Landesverrat von Militärangehörigen, Kriegsverrat und Wehrdienstverweigerung aus religiösen Gründen. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Zuständigkeit erweitert und zwar um Spionage, Wirtschaftssabotage und Wehrkraftzersetzung.
Das Verfahren um die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ wurde hier verhandelt. Es sind aus der Zeit 1939-45 mehr als 1400 Todesurteile bekannt.
1943 zog das Gericht wegen der Luftangriffe nach Torgau um.

Vor dem Gebäude, Witzlebenstraße 4-10, wurde eine Gedenktafel mit folgenden Wortlaut angebracht:
ZUM GEDENKEN
In diesem Hause, Witzlebenstraße 4-10
befand sich von 1936 – 1943 das Reichskriegsgericht.
Die höchste Instanz der Wehrmachtsjustiz
verurteilte hier  über 260 Kriegsdienstverweigerer
und zahllose Frauen und Männer des Widerstands
wegen ihrer Haltung gegen Nationalsozialismus und Krieg
zum Tode und ließ sie hinrichten.

Um die Anbringung der Tafel an dem Gerichtsgebäude gab es immer wieder Streit.
Bereits 1988 scheiterten die Bemühungen und eine 1989 provisorisch angebrachte Holztafel lies ein Kammerrichter entfernen und zerstören. Im gleichen Jahr wurde jedoch eine metallene Tafel auf dem Bürgersteig aufgestellt, die noch heute zu sehen ist.


Eine weitere Gedenktafel für Franz Jägerstätter, die bereits 1994 angebracht wurde, wurde ebenfalls mehrfach entfernt. Die jetzige Tafel durfte erst 1997 nach Aufhebung des Todesurteils von 1943 angebracht werden.
Die Inschrift lautet:
IN DIESEM GEBÄUDE WURDE DER ÖSTERREICHISCHE BAUER FRANZ JÄGERSTÄTTER (1907-1943)
VOM EHEMALIGEN REICHSKRIEGSGERICHT WEGEN SEINER GEWISSENSENTSCHEIDUNG GEGEN
EINE KRIEGSTEILNAHME AM 6.JULI 1943 ZUM TODE VERURTEILT.
MIT IHM GEDENKEN WIR ALL JENER, DIE WEGEN EINER GEWISSENSENTSCHEIDUNG
OPFER VON KRIEGSGERICHTEN WURDEN.


Am Haus Joachimstaler Straße 12, 10719 Berlin, hängt eine Messingtafel mit folgenden Wortlaut:

ACHTZEHN TSCHECHISCHE JUDENDLICHE STARBEN HIER
AM 23.NOVEMBER 1943 BEI EINEM LUFTANGRIFF.
ALS ZWANGSARBEITER WAREN SIE BEI DER TECHNISCHEN NOTHILFE IN BERLIN EINGESETZT,
UM BOMBENSCHÄDEN ZU BESEITIGEN.

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