Gotha. Am Mittwoch rückte der Bagger in den Kurd-Laßwitz-Weg an. Übrig geblieben vom Denkmal für das 95er Infanterieregiment im Gothaer Schlosspark ist nur noch das Fundament, das aus dem Erdboden ragt. Der Gedenkstein sowie ein weiterer Ehrenstein wurden gesichert und eingelagert. Wie die Stiftung Schlösser und Gärten in Rudolstadt mitteilte, sei die Verkehrssicherheit des Denkmals nicht mehr gewährleistet gewesen. Deshalb habe man sich entschlossen, den Stein abzubauen. Einen Neuaufbau an derselben Stelle werde es aber nicht geben.
An die Errichtung des Denkmals kann sich Bernd Schäfer, Direktor für Wissenschaft und Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein, noch gut erinnern. Er gehörte damals zu den Mitgliedern des Vereins Historische Uniformen Gotha. „Die Denkmalpflege hat uns den Standort zugewiesen, die Bundeswehr setzte das Fundament und der Steinmetz Möller den Gedenkstein“, sagt Schäfer. Einige tausend D-Mark seien gesammelt worden, auch von der Kameradschaft ehemaliger 95er in Coburg. Einen Tag nach der feierlichen Einweihung, an der auch Prinz Andreas von Sachsen-Coburg-Gotha mit seiner Familie teilnahm, wurde der Gedenkstein mit Farbe übergossen. Die Militärgeschichtspflege wurde von vielen Gothaer kurz nach der Wende scharf kritisiert, das spürten auch die politischen Vertreter bei der Einweihung. Schäfer: Vom Gothaer Verein gibt es kaum noch Mitglieder. Nachfolger sei mittlerweile der Verein Historische Uniformen des Deutschen Kaiserreiches 1871-1918 e.V. Von der Abnahme der Tafel, die vor ein paar Tagen erfolgte, wusste Bernd Schäfer durch eine Information des Parkverwalters. „Ich habe ihm vorgeschlagen, diese im Schlosshof anzubringen“, sagt Schäfer. Der Abbruch der Gedenkstätte kam für ihn überraschend. Die Schlösserstiftung signalisierte, dass Gespräche mit dem Verein bereits aufgenommen wurden, um einen neuen Standort zu finden.
Dazu ein Kommentar von Conny Möller: Schade drum: Abbau geht schneller als Aufbau
Über das Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des 6. Thüringer Infanterieregiments Nr. 95 wird viel diskutiert. Es gab aber Zeiten, da wurde das Denkmal in die Stadtrundgänge integriert, schließlich hat es ja etwas mit Geschichte zu tun. Noch heute findet man im Stadtplan den Eintrag. Allerdings ist der Ehrenhain auch in die Jahre gekommen, was die Pflege anbelangte. Grund: die Vereinsmitglieder, die den Stein errichtet hatten, wurden älter und sind selbst auf Hilfe angewiesen. Das städtische Gartenamt hat deshalb ab und an ausgeholfen, was lobenswert ist. Das hätte auch die Schlösserstiftung machen können, als sie feststellte, dass der Gedenkstein nicht mehr standsicher ist.