Essen-Südwestfriedhof

 

45149 Essen 

Friedhof: Südwestfriedhof, Fulerumer Str. 15

Laut den uns vorliegenden Informationen ruhen auf dieser Kriegsgräberstätte
Kriegstote gesamt: 2878
Kriegstote 1. WK: 725
Kriegstote 2. WK: 2153
Davon aus …
– Deutschland: 2437
– ehem. sowjet Union: 224
– Sonstige: 217

Hier ruhen 2.878 Tote der beiden Weltkriege und Opfer der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im einzelnen:

* 4 Bombenopfer
des Ersten und 1.287 des Zweiten Weltkrieges aus der Zivilbevölkerung,
* 600 deutsche Soldaten des Ersten und 525 des Zweiten
Weltkrieges,
* 21 Essener Bürger, die in nationalsozialistischen
Konzentrationslagern, Zuchthäusern oder
Gefängnissen ums Leben kamen,
* 121 ausländische Kriegsgefangene des
Ersten und 43 des Zweiten Weltkrieges sowie
* 277 meist osteuropäische
Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges in Essen eingesetzt
wurden.

Die Grabstätte für die 4 Bombenopfer des Ersten Weltkrieges
ist mit einer Stele gekennzeichnet. Die Aufschrift lautet „Den Fliegeropfern am
Wasserturm 1916“. Darunter die Namen eines Wehrmannes und dreier Kinder.
Die Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges verteilen sich auf mehrere
Gräberfelder. Auf einem von ihnen befindet sich eine 1943 im Geiste des
Nationalsozialismus verfasste Gedenkplatte mit der Inschrift „Liebet eure
Heimat, mahnen die Toten“. Auf einem weiteren Gräberfeld steht ein Hochkreuz.
Vor dem Kreuz erinnert eine Gedenkplatte an 84 Menschen, die während der
Bombardierung Essens am 12. Dezember 1944 im städtischen Gefängnis ums Leben
kamen. Unter ihnen waren zahlreiche politische Häftlinge, wie auch ein Vater,
der von seinem 13-jährigen Sohn bei der Staatspolizei denunziert worden war.
Die Gefangenen hatten während des Bombenangriffs ihre Zellen nicht verlassen
dürfen.

In einem Gräberfeld für deutsche Soldaten des Ersten Weltkrieges steht ein
Obelisk, dessen Spitze ein Eisernes Kreuz trägt. Er erinnert an die Toten des
Infanterie-Regimentes 190. Am unteren Ende der Anlage sind fünf Ehrenmale duch
Essener Vereine errichtet worden.

Die Gräber der 525 auf dem Südwestfriedhof beigesetzten deutschen Soldaten des
Zweiten Weltkrieges verteilen sich auf mehrere Felder.

Inmitten der Gräberfelder beider Weltkriege befindet sich ein Denkmal mit der
Plastik eines knieenden Jünglings, geschaffen von Professor Enseling aus
Coesfeld. Der Steinsockel trägt die Inschrift „Gedenkstätte der Stadt Essen für
die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“.

Auf einem Gräberfeld sind 36 Gefallenen beerdigt, die während der militärischen
Auseinandersetzungen um den rechtsradikalen „Kapp-Putsch“ 1920 starben. Ein
gesondertes Ehrenmal erinnert an Polizisten, die bei Auseinandersetzungen zu
Beginn der Weimarer Republik ums Leben kamen. Auf einem weiteren Feld ruhen 13
Opfer des sogenannten „Blutigen Karsamstag“ von 1923, an dem Krupp-Arbeiter
gegen die französische Besetzung des Ruhrgebietes protestierten.

In einem Gräberfeld sind 21 Essener Bürger beerdigt, die zwischen 1933 und 1945
in nationalsozialistischen Konzentrationslagern, Zuchthäusern und Gefängnissen
um ihr Leben gebracht wurden. Eine Texttafel weist auf ihre Leidensgeschichte
hin.

Unter den ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, die auf dem
Südwestfriedhof beigesetzt sind, ist das Schicksal von 35 osteuropäischen
Arbeitern besonders hervorzuheben. Sie wurden in den letzten Märztagen des
Jahres 1945 von der Essener Geheimen Staatspolizei im „Montagsloch“ – im
heutigen Gruga-Gelände – erschossen. Amerikanischen Truppen entdeckten das
Massengrab und ließen die Leichen an Ort und Stelle einzeln würdig bestatten.
Am 3. November 1949 wurden diese Toten zum Südwestfriedhof überführt und dort
in einem gesonderten Gräberfeld beigesetzt.

Quelle: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
http://www.volksbund-nrw.de/kgs/in_NRW/stadt.asp?stadt=51813&st=1