– Sielow

 

03055 Cottbus – OT Sielow

Der Ort Sielow wurde 1994 nach Cottbus eingemeindet.

Um die Jahrhundertwende wurde für Kavallerieoffiziere eine Reit-und Rennbahn gebaut. Hier wurden Reiterspiele und Hindernisrennen veranstaltet.
Auf dem Gelände zwischen Spreewaldbahntrasse und alter Burger Chaussee baute man einen Flugplatz. Hier bildete man Piloten und Bordschützen aus. Da die Flugtechnik noch nicht ausgereift war gab es zahlreiche Flugzeugabstürze, so stürzten auch 2 Flugzeuge direkt ins Dorf. Die Piloten starben dabei aber die Bewohner blieben glücklicherweise unverletzt.
Auf Anordnung der Siegermächte mußte der Flugplatz nach Kriegsende abgerissen werden, jedoch lagen 1921 ca. 220 zerstörte Flugzeuge auf dem Gelände.
Auch einen Schießplatz hatte man zu Ausbildungszwecken angelegt.
Im 1.Weltkrieg kehrten von 259 eingezogenen Männern 51 nicht mehr nach Hause zurück. Wie in jedem Krieg hatten die Frauen die größte Last zu tragen. Sie mußten einen Großteil der Arbeit tragen und hatten allein für die Kinder zu sorgen.
Für schwere Arbeit wurden russische Kriegsgefangen herangezogen. Neben dem Rennbahngelände wurde bereits 1914 ein Gefangenenlager eingerichtet. Durch eine Epidemie 1915 starben hier 500 Kriegsgefangene auch der betreuende Arzt Dr.Prowaczek einen qualvollen Tod. Sie wurden auf dem ehemaligen Russenfriedhof im Walde vor Schmellwitz beigesetzt. Mit der Entlassung der letzten Kriegsgefangenen am 21.01.1921 wurde das Lager geschlossen. 16 deutsche Frauen verließen damals mit den Gefangenen Deutschland.

Mit Beginn des 2.Weltkrieges wurde das als Arbeitslager genutzte Gebäude zur Aufnahme polnischer Kriegsgefangener und internierte Zivilpersonen reaktiviert.
130 Sielower Einwohner bezahlten im Zweiten Weltkrieg mit ihrem Leben.
1940 begann die Einquartierungszeit durch die Wehrmacht. Beide Säle der Gaststätten wurden mit Rekruten und Rekonvaleszentren einer Ersatzkompanie des Regiments „Großdeutschland“ belegt.
Der nahe liegende Flugplatz war seit 1944 Ziel anglo-amerkanischer Luftangriffe und seit Januar 1945 auch sowjetischer Jagdbomber.
Erst die Kampfhandlungen zwischen dem 22.und 24.4.1945 führten zu Zerstörungen im Dorf. 48 deutsche und 50 russische Soldaten verloren hier ihr Leben sowie 9 Zivilpersonen. Was nicht zerstört war, beschädigten oder zerstörten die russischen Besatzer. Die Bevölkerung stellte eine Art „Bürgerwehr“ auf, die den Bewohnern zur Hilfe eilten wenn wieder nachts die Rotarmisten als Räuber unterwegs waren. Dabei wurden zwei Sielower Bürger erschossen.
Leidvolle Zeiten waren die schweren Zeiten 1946/47. Die Tuberkulose forderte ihre Todesopfer, die Sorge um die noch nicht zurückgekehrten Männer bestimmte ihr Leben.

Die Denkmalsweihe für das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am 16.10.1921 war eine erhebende Feier. Pastor Schmidt hielt die Weihrede. Es wurden die 51 Namen verlesen, ein Kapelle spielte „Jusus meine Zuversicht“, eine Ehrensalve und das gemeinsame Lied „Ich hatt einen Kameraden“ beschlossen die Einweihung.

Denkmal aus dem Napolionischen Krieg 1813

Am 16.Juli 2013 jährt sich 200sten Mal die Desertation von 5 jungen Soldaten aus dem westfälischen Regiment der französischen Armee, die hier hingerichtet wurden. Das Denkmal steht heute am Fehrower Weg/Ecke Philipp-Reis-Straße.